So macht Wildkräuter Sammeln Spaß
Ob in grünen Smoothies, als Küchengewürz oder Teil eines köstlichen Risotto, Wildkräuter sind eine wahre Geschmacksbereicherung und schenken uns wertvolle Nährstoffe. Viele von ihnen sind sogar richtige Superfoods die geradewegs vor unserer Haustüre wachsen.
Also raus mit dir ins Grüne denn Wildkräuter sammeln macht richtig Spaß. Die nachfolgenden 11 Tipps helfen Dir dabei, wann, wie und wo Du Wildkräuter am besten sammelst.
1. Sammle nur das was du kennst
Das Wichtigste zuerst – sammle ausschließlich Pflanzen, die du zu 100% sicher erkennst. Nur so kannst du Verwechslungen mit giftigen Pflanzen vermeiden. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, kannst du die Pflanze z.B. mithilfe eines Bestimmungsbuches bestimmen. Mein absolutes Lieblingsbestimmungsbuch ist “Essbare Wildpflanzen” von Steffen Guido Fleischhauer.
Aber auch mit Bestimmungsbuch solltest du wirklich nur dann die Pflanze sammeln, wenn du sie 100% bestimmen kannst und jede Verwechslungsgefahr ausgeschlossen ist.
2. Sammle nur so viel wie du benötigst
Du bist gerade auf der Jagd nach frischen Wildkräutern und auf einmal tut sich vor dir eine herrliche Stelle voller Bärlauch auf. Da Bärlauch nur zu einer bestimmten Jahreszeit wächst, nutzt du die Gelegenheit und sammelst direkt Deinen Jahresvorrat.
Was vorher noch so herrlich grün aussah, gleicht nun einem kahlen Feld und nur vereinzelt schaut noch etwas Grünes empor…So sollte es natürlich nicht sein. Sammle bitte nachhaltig und achte darauf, nie die ganze Pflanze samt Wurzel zu entnehmen. So kannst du auch im nächsten Jahr dort wieder köstliche Wildkräuter sammeln.
3. frisch und junge Pflanzen schmecken am besten
Am leckersten sind ganz klar die frischen, jungen Blätter und Blüten der Pflanze. Sammle am besten die Blätter im oberen Drittel der Pflanze. Sieht das Wildkraut krank und schlapp aus, solltest du es besser stehen lassen. Auch angeknabberte Blätter und Blüten sind nicht mehr ganz so schmackhaft. Also lasse nur was jung, frisch und knackig aussieht in dein Körbchen wandern.
4. Hier sammelst du besser nicht
Nicht so schmackhaft sind Wildkräuter mit leichtem Auspuffaroma. Daher sollten Straßenränder nicht zu deinem bevorzugten Sammelrevier gehören. Ränder von Äckern sind ebenfalls suboptimal, da sie Pestizid-belastet sein können.
Anders sieht es natürlich aus, wenn du genau weißt, dass auf dem entsprechenden Acker nicht mit Gülle gedüngt wurde oder die Chemiekeule drüber gerollt ist. Das sind zum Beispiel Felder, die nach Biostandards bewirtschaftet werden.
5. Finde deine Sammelorte
Wo finde ich die optimale Sammelstelle? Werde zum Entdecker oder zur Entdeckerin. Gehe nach draußen und schau dich in deiner Umgebung um. Halte die Augen offen nach einem Sammelplatz wo möglichst viele, gesunde Pflanzen auf einmal wachse. Vielleicht entdeckst du so einen neuen Lieblingsort oder findest Plätze die dir zuvor völlig unbekannt waren.
6. Beachte die Naturschutzbestimmungen
Es gibt einige Orte wo du per se nicht sammeln darfst. Dazu gehören Naturschutzgebiete, besondere Schutzgebiete, Biosphärenreservat der UNESCO, ausgewiesene Nationalparks und die sogenannten Fauna-Flora-Habitat Gebiete.
Auch Pflanzen, die unter Naturschutz stehen, dürfen nicht gesammelt werden. Eine schöne Übersicht über die geschützten Pflanzen findest du auf der Internetseite Heilkraeuter.de.
7. Jetzt sammelst du am besten Blätter
Blätter werden am besten morgens, nach dem Tau gesammelt. Eine Ausnahme ist die Brennnessel. Diese solltest du erst am Nachmittag sammeln. Generell gilt zudem, dass die Blätter vor der Blüte aromatischer sind. Pflanzen mit ätherischen Ölen werden hingegen zur Mittagszeit gesammelt, wenn die Sonne die ätherischen Öle hervorgelockt hat.
Nachmittags ist der Gehalt an ätherischen Ölen dann nicht mehr so hoch…die Öle haben sich im wahrsten Sinne des Wortes verduftet. Nach dem Mondkalender werden Blätter übrigens bei zunehmendem Mond gesammelt und auf keinen Fall bei Vollmond.
8. Jetzt sammelst du am besten Blüten
Blüten sammelst xu in der Regel am besten im Sommer. Sie werden wie die Blätter vormittags gesammelt. Auch hier gilt…bist xu auf die ätherischen Öle aus, so sammle die Blüten bei Sonnenschein zur Mittagszeit. Die Blüten sollten gerade erst erblüht sein und nicht schon arg verwelkt sein. Sie sind übrigens eine wunderschöne Beigabe zu Salaten.
9. Jetzt sammelst du am besten Wurzeln
Die Erntezeit für Wurzeln ist zwischen Herbst und Frühjahr. Optimalerweise sammelst xu sie in den Abendstunden, da sich die Wirkstoffe der Pflanze am Abend wieder in die Wurzeln zurückziehen. Anders als bei den Blättern werde die Wurzeln nach dem Mondkalender bei abnehmendem Mond gesammelt.
10. So pflückst du die Pflanzen
Zarte Blüten und Blätter knipse ich am liebsten einfach mit den Fingern ab. Für etwas zähere Burschen mit harten Stängeln oder Nesseln greife ich zu einem Messer oder einer Schere. So verhindere ich durch all zu kräftiges Ziehen und Rütteln, dass die Pflanze unnötig verletzt wird oder ich sogar die ganze Wurzel ungewollt mit herausrupfe. Behandle das zarte Pflänzchen schonend bei der Ernte.
11. So bewahrst du die Pflanzen richtig auf
Du hast nun all die herrlichen, frischen Wiesenkräuter zusammen gesammelt. Aber wo bewahrst du sie bis zu Hause auf? Wenn du die Pflanzen gleich nach dem Sammeln trocknen möchtest, nimm aus eigener Erfahrung keine Plastiktüten. Die Pflanzen fangen darin an zu schwitzen, verlieren so ihre Wirkstoffe und du kannst sie im Anschluss schlechter trocknen.
Daher rate ich dir zu Papiertüten, Stoffbeuteln oder lass sie einfach locker und offen im Körbchen liegen. Wenn Du die Kräuter für leckere Smoothies oder z.B. eine Wildkräuter-Quiche sammelst, kannst du die Kräuter auch in ein feuchtes Küchentuch einwickeln. So bleibt deine Beute schön frisch und wird nicht so schnell welk. Wie du die Wildkräuter anschließend richtig trocknest und aufbewahrst, kannst Du in diesem Artikel nachlesen.
Ich hoffe, du hast nun einen guten Überblick darüber, was beim Sammeln von Wildkräutern zu beachten ist. Wenn du weitere Anregungen oder Fragen zu dem Thema hast, dann hinterlasse mir hier sehr gerne einen Kommentar.
Referenzen und weitere Links
Mannfried Pahlow (2013) Das große Buch der Heilpflanzen
Gesund durch die Heilkräfte der Natur
Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2014) Die Kräuter in meinem Garten
Ursel Bühring (2020) Alles über Heilpflanzen
Erkennen, anwenden und gesund bleiben. Das Standardwerk komplett aktualisiert und erweitert