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Beinwell – der Knochenheiler

beinwell

Beinwell ist in der Naturheilkunde vor allem für eines bekannt. Beinwell ist super für die GeBEINe. Er ist die Pflanze der Wahl bei Knochenbrüchen, Prellungen und Verstauchungen. Aber er kann noch mehr. In diesem Steckbrief möchte ich dir diese wertvolle Pflanze ein bisschen näher bringen. Du wirst erstaunt sein was dieser raue Kerl so drauf hat.

Pflanzensteckbrief - Echter Beinwell

NAME

Echter Beinwell

Familie

Raublattgewächse auch Borretschgewächs genannt / Boraginaceae

Botanischer Name

Symphytum officinale L.

weitere Namen 

Arznei-Beinwell, Beinwurz, Bienenkraut, Echter Beinwell, Gemeiner Beinwell, Gemeine Wallwurz, Gewöhnlicher Beinwell, Grosse Wallwurz, Hasenbrot, Hasenlaub, Honigblum, Komfrei, Milchwurz, Schadheilwurzel, Schmalwurz, Schwarzwurz, Soldatenwurz, Soldatenwurzel, Speckwurz, Wallwurz, Wilder Comfrey, Wilder Komfrey, Wundallheil, Wundschad

sammelzeit

Blätter: ab April bis in den späten Sommer
Blühendes Kraut
: Mai bis Juli
Wurzel: im Herbst ab Oktober und  Januar bis März   

Blütezeit

Mai bis Juli 

Erkennungsmerkmale

wuchshöhe

Bis zu 1 Meter hoch

wuchsform

Der Beinwell ist eine ausdauernde Staude mit tief in die Erde ragenden Wurzeln die außen schwarz und innen weiß sind. 

Der fleischige Stängel verzweigt sich im oberen Teil der Pflanze. Wie die Blätter, ist auch der Stängel stark behaart und fühlt sich recht rau an. 

Die Blätter wachsen zu Beginn rosettenartig. Erst später bildet sich der aufrecht wachsende Stängel, an dem sich die Blätter und Blüten befinden.

Blätter

Die Blätter werden bis zu 25cm lang, sind im unteren Teil der Pflanze gestielt, im oberen Teil sitzen die Blätter Stängel umfassend am fleischigen Stängel. 

Die Blätter sind rau behaart, länglich spitz zulaufend mit einem glatten Blattrand. 

Die Blätter sind grün und matt. Die Blattrückseite ist etwas heller als die Blattvorderseite. 

blüte

Die Blüten stehen im oberen Drittel der Pflanze und wachsen in kleinen Spiralen die lang gestielt sind. Die Blütenform sieht aus wie eine kleine  Röhre, die nach unten hin geöffnet ist. 

Die Blüten sind rötlich pink, über zart rosa oder weiß und werden ca. 1 – 2cm groß. 

Wurzel

Die Wurzel kann bis zu 3cm dick werden, ist außen schwarz und innen schleimig weiß. Beinwell ist recht vermehrungsstark. Beim ernten der Wurzel reicht es wenn ein kleines Stück Wurzel in der Erde bleibt. Aus diesem Teil wächst rasch eine neue Pflanze. 

geschmack

Die Blätter haben einen Geschmack der leicht an Gurke erinnert. Allerdings sind die Blätter im rohen Zustand recht pelzig. Die Wurzel erinnert vom Geschmack her an Schwarzwurzel. 

typisch

Die Pflanze ist überall sehr rau und stark behaart. 

Wissenswertes

vorkommen

Der echte Beinwell wächst von Südeuropa über Sibirien bis hin zu China. Also fast auf der gesamten Nordhalbkugel anzutreffen. 

standort

Beinwell steht gerne auf feuchten, humosreichen und tiefgründigen Wiesen. Er mag sowohl sonnige als auch halbsonnige Plätze.  Zudem ist er ein Stickstoffanzeiger. 

Du findest den Beinwell an  Wegränder, auf feuchten Wiesen, an Bach- oder Flussufern und bis zu einer  Höhenlagen von 1000 Metern.

Verwendbare Pflanzenteile

In der Heilkunde werden die Blätter und die Wurzel verwendet. 
Essbar sind ebenfalls die Blüten. Blätter und die Wurzel. Hierzu findest du weiter unten noch eine Anmerkung. 

Heilanwendung

Besondere Inhaltsstoffe

Blätter: Allantoin, sehr viele Vitamine, unter anderem Vitamin A, B, C & E. Zudem jede Menge Mineralstoffe wie Calcium Eisen, Kieselsäure und Mangan, Pyrrolizidinalkaloide in geringeren Mengen als in der Wurzel.

Wurzel: Allantoin, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Harzer, Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide, Cholin

Heilwirkung

Beinwell enthält besonders viel Allantoin. Allantoin ist super für die Zellneubildung und hilft bei der Regeneration von Gewebe, bei der Regeneration der Knochenhaut und vor allem beim Zusammenwachsen der Knochen.

Inhaltsstoff Cholin sorgt zusätzlich dafür, dass die Gefäße abgedichtet werden und sorgt für eine bessere Durchblutung. Beide Inhaltsstoffe bewirken eine schmerzstillende Wirkung und lindern Schwellungen. Zudem wirkt Beinwell wundheilend und entzündungswidrig.

Hilft bei

Äußerliche Anwendung: Bei Knochenbrüchen, stumpfen Verletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen, Quetschungen oder Schwellungen. Zudem kann Beinwell äußerlich gegen Muskelkater, Sehnenscheidenentzündung und Schleimbeutelentzündung verwendet werden. Zudem hilft es bei Nerven und Gelenkschmerzen. In der Narbenpflege hat sich Beinwell ebenfalls sehr bewährt. 

Äußerlich soll Beinwell maximal sechs Wochen pro Jahr angewendet werden.

Beinwell wird in Form von Tee, Salbe, Tinktur und Breiumschlägen aus der Wurzel und den Blättern verwendet. 

Nebenwirkungen

Wegen der Pyrrolizidinalkaloide sollten Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder unter zwei Jahren keine Beinwellpräparate aus eigener Herstellung verwenden. In der Apotheke gibt es Beinwellpräparate die ohne Pyrrolizidinalkaloide sind. 

Pyrrolizidinalkaloide sind bei einer hohen Einnahme lebertoxisch sowie Krebs auslösen. Hier bedarf es jedoch sehr großen Mengen. In der Volksheilkunde hat man den Beinwell Jahrhunderte lang verwendet ohne dass Nebenwirkungen beobachtet werden konnten. Laut Guido Fleischhauer können die Blätter von Mal zu Mal gegessen werden ohne dass Nebenwirkungen zu erwarten wären. 

Mit diesen Pflanzen kann der Beinwell verwechselt werden

1. Comfrey

Comfrey ist eine Kreuzung des echten Beinwells und einer Beinwellart die hauptsächlich im Kaukasus heimisch ist. Im 18. Jahrhundert wurde Comfrey von Petersburg nach England gebracht. Comfrey ist wesentlich größer als unser heimischer Beinwell, die Blätter sind nicht ganz so stark behaart, und das wichtigste Erkennungsmerkmal ist wohl, dass die Blätter des Comfrey nicht am Stängel entlang nach unten laufen.

Comfrey ist eine beliebte Futterpflanze und Gemüsepflanze. Eine Verwechslung ist daher überhaupt nicht tragisch allerdings. Comfrey hat sogar etwas mehr Allantoin in der Wurzel als der Echte Beinwell.

2. Fingerhut

Der Fingerhut wächst zunächst, wie der Beinwell, rosettenartig. Die Blätter des Fingerhuts haben zudem eine fast identische Blattform und Blattfarbe. Zwar sind die Blätter sich so borstig wie bei dem Beinwell, sind jedoch ebenfalls behaart.

Fingerhut wächst oft auf zerstörten Waldflächen. Solltest du dir also nicht sicher sein, ob es der Beinwell ist, der da vor dir steht, solltest du ihn auf gar keinen Fall sammeln. Hier ist wirklich Achtsamkeit gefragt. Sobald die beiden Pflanzen blühen, besteht allerdings keine Verwechslungsgefahr mehr, da sich die Blüten ganz stark von einander unterscheiden.

Fingerhut
Fingerhut

Der Wunderstoff Allantoin

Es ist ein Inhaltsstoff, der nicht in vielen Pflanzen vorkommt. Er hat es jedoch in sich. Vor allem Kombination mit den weiteren Inhaltsstoffen wie Kieselsäure oder Cholin, die im Beinwell enthalten sind. In kaum einer anderen Pflanze ist dieser Inhaltsstoff so hoch dosiert enthalten wie im Beinwell. Allantoin kommt in der Natur noch im Sanickel, in der Rinde der Rosskastanie in Weizenkeimen und im Hahn von Hunden vor.

Allantoin wirkt wundreinigend da es zerstörtes Gewebe beseitigt und regt die Zellbildung aktiv an. Besonders ist auch, dass er die Bildung des Kallus anregt. Dieser wird bei Knochenbrüchen gebildet um den Knochenspalt bei Brüchen zu überbrücken. Beinwell wird übrigens seit fast 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet. Vermutlich sogar länger aber die ersten Aufzeichnungen über die Verwendung gibt es ungefähr 1. Jahrhundert n.Chr.  

Schon damals wurde der Beinwell für die Wundheilung und bei Knochenbrüchen verwendet. Und Edgar Ellen, ein bekannter Forscher nannte ihn “die Arnika der Knochen und der Knochenhaut, des derben Gewebes, der Narben und Fasern.” 

Referenzen und weitere Links

Susanne Fischer-Rizzi (2010) Medizin der Erde – Heilanwendung, Rezepte und Mythen unserer Heilpflanzen*

Margot Spohn (2015) Was blüht denn da – Original*

Ursel Bühring (2020) Alles über Heilpflanzen*

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