Als echter Lippenblütler bin ich für den Stadtbalkon ebenso geeignet wie für die Wildwiese. Damit es mir richtig gut geht, brauche ich eigentlich beides, in zeitlich wechselnden Anteilen. Allerdings überwiegt mit jedem Jahr das Bedürfnis nach Grün und Weite, vor allem ein weiter Blick ist mir sehr wichtig.
Dafür steige ich auch gerne auf Berge. Ansonsten fühle ich mich zwischen vielen anderen Pflanzen wohl, lieber ein paar mehr als zu wenige. Und ich mag echtes Wetter: Kalte Winter, heiße Sommer, Frühling und Herbst als richtige Übergangszeiten mit allen Facetten.
Meine Wurzeln sind da, wo Familie und Freunde sind. Kraft schöpfe ich aus gemeinsamer Zeit mit lieben Menschen, aber auch, wenn ich im Flow völlig in einer Aufgabe oder Bewegung aufgehe.
Mein kantiger Stängel macht an verschiedenen Knotenpunkten die eine oder andere Biegung. Die Kunst liegt darin, aus jeder Abbiegung zu lernen und weiterzuwachsen. Das ist eine Lebensaufgabe.
Meine Blätter sind nicht besonders groß, aber sehr aromatisch. Fällt eines ab, treibe ich neue nach. Nicht immer schnell, aber konstant.
Meine Blüten fallen dann besonders auf, wenn die Sonne scheint, und sich das Leben leicht anfühlt. Dann leuchten sie, sind voller Nektar und drumherum summt und brummt es nur so.
Meine Früchte entsprechen selten der Einheitlichkeit einer „Supermarkt“-Norm. Einige sind mit Wissen gefüllt, andere kulinarisch ein Genuss, wieder andere helfen anderen Menschen zu wachsen– völlig unterschiedlich.
Meine größten Früchte sind allerdings meine zwei Teenager-Kinder. Auf die bin ich ganz besonders stolz.