„Ein Holunder im Garten ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke“ – so lautet eine alte Volksweisheit. Und da ist wirklich etwas Wahres dran. Die Holunderbeeren sind superreich an Vitamin C und Mineralstoffen. Als Holundersaft verarbeitet, sind sie eine wahre Delikatesse. Meine Lieblingsrezepte teile ich hier im Blog mit dir, wie dieses hier: ein super einfaches Rezept für einen Holundersaft ohne Zucker. Aber zuvor möchte ich dir den sagenumwobenen Holunder noch kurz vorstellen.
Da du bereits unzählige, richtig tolle Beschreibungen und Steckbriefe vom Holunder im Internet finden kannst, möchte ich dir viel lieber ein wenig über das alte Wissen, die Sagen und das Wesen des Holunders erzählen.
Mythen und Sagen
Vielleicht hast du schon einmal vom Hollerbusch gehört? In unserem alten Volksglauben ist der Holunder der Eingang zum Reich der Frau Holle. Dieser Übertritt in die „Anderswelt“ wird auch im Märchen „Frau Holle“ der Brüder Grimm beschrieben.
Nachdem das Mädchen in einen Brunnen gefallen war, wachte es auf einer blumenüberströmten Wiese wieder auf und begegnete dort Frau Holle. Eine wunderschöne Metapher für den Übergang in die Welt der großen Göttin Mutter Erde.
Der Hollerbusch ein besonderer Schutzbaum
Vermutlich war der Holunder hierzulande auch eine bedeutende schamanische Ritualpflanze. Am Holunder konnte man Kontakt zu den Ahnen aufnehmen. Der Hausholunder half den Seelen zudem, die Schwellen zu überschreiten. Er begleitete Sterbende ins Jenseits, aber auch Neugeborene ins Diesseits. Tote wurden unter dem Hausholunder begraben, und man fertigte Grabkreuze aus dem Holz des Holunders an.
Zudem galt der Hollerbusch als Schutzbaum. Er soll in der Lage sein, negative Energien anzuziehen und bei sich zu binden. So vergrub man am Holunder zum Beispiel die Kleidung von Kranken, um die Krankheit zu bannen. Auch ausgefallene Zähne, abgeschnittene Haare und Nägel wurden hier vergraben, damit diese nicht für „böse“ Zauber missbraucht werden konnten.
Die Dreigestaltigkeit der weiblichen Göttin
Nach der alten Signaturlehre verkörpert der Holunder wie kaum eine andere Pflanze die Dreigestaltigkeit der weiblichen Göttin. Die weißen Blüten im Frühjahr stehen für die weiße, junge Göttin im Jahreskreis. Sie strahlen etwas Leichtes und Frisches aus.
Die roten Stiele, an denen die Beeren hängen, symbolisieren die rote Göttin, die im Sommer in Erscheinung tritt. Diese Göttin steht stellvertretend für die Frau, die nun in ihrer vollen Fruchtbarkeit steht.
Die schwarzen Beeren schließlich repräsentieren die schwarze Göttin, die das ewige Werden und Vergehen symbolisiert. Es sind die Früchte aus diesem Jahr, die nun geerntet werden können, bevor sich die Natur wieder ins Erdreich zurückzieht.
Und genau um diese Beeren geht es nun im folgenden Rezept. Das Rezept für den Holundersaft ist wirklich einfach. Da wir jedoch ohne Zucker arbeiten, ist es umso wichtiger, sauber zu arbeiten. Wenn du das so machst, ist der Holundersaft ca. 1 Jahr haltbar.
Holundersaft ohne Zucker
Holundersaft ist mit seiner tiefroten Farbe nicht nur eine hervorragende Vitamin-C-Quelle, sondern enthält zudem besonders viele Antioxidantien. Er stärkt die Abwehrkräfte und ist sehr wohltuend bei Erkältungen. Nebenbei schmeckt der Holundersaft auch richtig gut.
Es gibt unzählige Rezepte zur Herstellung des Safts, aber ich mag es einfach und ohne Zucker. Daher ist dieses Basisrezept auch mein Liebstes. Natürlich kannst du es je nach Geschmack abwandeln.
Rezept für Holunderbeer Saft ohne Zucker
kommt auf die Menge der früchte an
ca. 2,5 Stunden
leicht
Hilfsmittel
Zutaten
- 1 kg Holunderbeeren
- 3 Liter Wasser
Zubereitung
- Wasche die Beeren kurz mit kaltem Wasser ab und streife anschließend die Beeren mit einer Gabel oder mit der Hand vom Stiel ab. Gib die Beeren nun in einen Dampfentsafter mit ca. 3 Litern Wasser.
- Bringe das Wasser im Entsafter zum Köcheln und lasse die Beeren ca. 2 Stunden im Dampfentsafter. Zwischendurch lohnt es sich, die Beeren ein- oder zweimal umzurühren.
- In der Zwischenzeit kannst du bereits die Flaschen, in die du den Saft abfüllen möchtest, mit kochendem Wasser sterilisieren. Wenn die Entsaftung abgeschlossen ist, filtere den Saft ab und bringe ihn in einem Topf erneut zum Kochen.
- Sobald der Saft einmal aufgekocht ist, fülle ihn so heiß wie möglich in sterile Flaschen ab und verschließe sie luftdicht.
Tipps und Hinweise
Du hast keinen Dampfentsafter? Macht nichts. Du kannst alternativ auch die Beeren in Wasser pürieren und einmal aufkochen lassen. Anschließend filterst du den Saft ab und bringst ihn erneut für ca. 10 Minuten zum Köcheln. Fülle den Saft anschließend so heiß wie möglich in die zuvor sterilisierten Flaschen ab.
Zur Haltbarkeit:
Da ich keinen Zucker verwende, ist es umso wichtiger, dass du ganz saubere Flaschen verwendest. Ich habe vor zwei Jahren das Rezept zum ersten Mal ohne Zucker ausprobiert. Selbst nach über einem Jahr war der Saft noch super köstlich und aromatisch. Aber das klappt nur, wenn sauber gearbeitet wird.
Hast du dieses Rezept schon ausprobiert?
Ich würde mich mega freuen wenn @lunaherbs auf einem der Bilder markierst und es mit @lunaherbs taggst.