Pflanzensteckbrief - echtes Johanniskraut
NAME
Echtes Johanniskraut
Familie
Johanniskräuter / Hypericum
Botanischer name
Hypericum perforatum L.
weitere Namen
Alfblut, Blutkraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Frauenkraut, Gartheil, Gewöhnliches Johanniskraut, Hartenaue, Hartheu, Hergottsblut, Jageteufel, Jesuswundenkraut, Johannisblut, Johanniswurz, Konradskraut, Mannskraft, Teufelsflucht, Teufelsbanner, Tüpfel-Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu, Tüpfel-Hartheu, Unserer Frauen Bettstroh
sammelzeit
Kraut: ab Juni – September
Blüten: Juni – Juli
Samen: Juni – August solange sie noch grün sind
Blütezeit
Juni bis August, teilweise bis in den September hinein
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Erkennungsmerkmale
wuchshöhe
bis 0,5 – 1 Meter hoch
Stängel
Der Stängel ist ein wichtiges Merkmal um das Echte Johanniskraut zu identifizieren. Er ist aufrecht wachsend, unbehaart und sehr hart. Daher der Name Hartheu, denn er macht das Heu hart.
Der Stängel hat in bodennähe zwei Längskanten. Diese können am besten erfühlt werden denn mit dem bloßen Auge sind diese Kanten nur schwer zu erkennen. Nur das Echte Johanniskraut hat diesen zweikantigen Stängel.
Im oberen Teil fühlt dich der Stängel auch mehr und mehr rund an. Der Stängel ist zudem im unteren Bereich rötlich überlaufen. Weiter oben wird der Stängel immer grüner.
Blätter
Die Blätter sind elliptisch-oval, haben einen glatten Rand und sind ca. 0,5 – 1cm groß. Je nach Standort können die Blätter auch bis zu 2cm groß werden.
Die Blätter sitzen ungestielt und kreuzgegenständig am Stängel. Vom Hauptstängel ausgehend, wachsen aus den Blattachsen weitere Stängel an dessen Ende die Blüten sitzen.
Eine weitere Besonderheit haben die Blätter des echten Johanniskraut. Am Blattrand befinden sich dunkle Öldrüsen die wie kleine Punkte auf den Blättern aussehen. Außerdem befinden sich auf dem gesamten Blatt transparente Öldrüsen.
Wenn du das Blatt gegen das Licht hältst, erkennst du ganz viele, sehr kleine helle Pünktchen. Diese haben dem echten Johanniskraut den Namen verliehen da das Blatt wie perforiert aussieht.
blüte
Die Blüten wachsen am Stängelende, der Sonne entgegen. Die Blüten sind gelb, haben 5 Blütenblätter und bis zu 100! auffällig lange Staubfäden in der Mitte der Blüte. Auch die Blütenblätter haben kleine, dunkle Punkte, die Öldrüsen. Oft sitzen an einem Blütenstand die Knospen, Blüten und Samenkapseln zusammen.
Ein letztes wichtiges Erkennungsmerkmal des echten Johanniskraut ist in den Blüten. Verreibst du die Blüten zwischen deinen Fingern, verfärben sich diese leicht rötlich.
früchte
Die Samen sitzen in kleinen Samenkapseln, die sich aus der Blüte bilden. Zuerst sind die Samenkapseln grün, werden aber später braun.
geruch
Die Blätter riechen kaum, auch nicht in den Fingern zerrieben.
geschmack
Der Geschmack im Tee ist sehr mild.
typisch
Drei Erkennungsmerkmale sind wichtig um das Echte Johanniskraut von den anderen Johanniskraut Arten zu unterscheiden.
1. Der Stängel ist im unteren Bereich zweikantig
2. Die Blätter sehen perforiert aus. Wenn du das Blatt gegen das Licht hältst, müsstest du viele kleine helle Punkte auf dem Blatt sehen können
3. Wenn du die Blüte zwischen den Fingern verreibst, verfärben sich diese rötlich.
Wissenswertes
vorkommen
Das Tüpfel-Johanniskraut wächst in Europa, Nordwestafrika, Nordasien und in den gemäßigten Zonen.
standort
Das Johanniskraut wächst auf magerem Boden (Zeigerpflanze für Magerboden), am Wegrand, auf Brachland (Pionierpflanze), am Waldrand. Er mag es sehr gerne sonnig und trocken
Verwendbare Pflanzenteile
Blühendes Kraut (Blüten, Blätter, Knospen) wird für Teeanwendungen verwendet.
Blüten und vor allem die unreifen Samenkapseln (Hyperforin) werden für das Rotöl verwendet
Verwechslungs-gefahr
Mit anderen Johanniskräutern. Vor allem mit dem gefleckten Johanniskraut. Dieses hat jedoch vier Längsleisten. Außerdem ist der Stängel hohl im Gegensatz zum echten Johanniskraut. Die anderen Johanniskräuter sind nicht giftig, haben jedoch auch nicht die Heilwirkung wie es das echte Johanniskraut hat.
Heilanwendung
Besondere Inhaltsstoffe
2-4% Hyperforin – antibakteriell, entzündungshemmend, antidepressiv, fettlöslich
0,1-0,3% Hypericin – phototoxisch, antiviral, antidepressiv, wasserlöslich
Flavonoide – im Johanniskraut antidepressive Wirkung
6-15% Gerbstoffe – entzündungshemmend, schmerz- und juckreizlindernd, keimhemmend
wenige ätherische Öle – wirken im Johanniskraut beruhigend
Heilwirkung
stimmungsaufhellend, angstlösend, stärkend, wundheilend, durchfallhemmend, allgemein beruhigend, gegen Kopfschmerzen und Migräne
Hilft bei
Leichte bis mittelschwere Depressionen: Es wurde mehrfach belegt, dass Johanniskraut den synthetischen Antidepressiva ebenbürtig ist und dies jedoch bei wesentlich weniger Nebenwirkungen.
Damit sich ein Erfolg einstellen kann, muss das Johanniskraut, beispielsweise als Tee über mehrere Wochen, im besten fall 3-6 Monate eingenommen werden. Auch bei geistiger Erschöpfung oder Burn-out Syndromen ist das Johanniskraut eine sehr gute Unterstützung.
Akute Durchfallerkrankungen: Auf Grund der enthaltenen Gerbstoffe wird echtes Johanniskraut als Tee oder Tinktur eingenommen leicht stopfend und kann so den Durchfall lindern.
bei Herpes Zoster: als Ölkompresse wirkt das Johanniskraut schmerzlindernd. Das wasserlösliche Hypericin ist zudem antiviral.
Wunden und Sonnenbrand: Als Ölmazerat wirkt es stark hautregenerierend, wundheilend und entzündungshemmend. Nach einem Sonnenbrand aufgetragen, wirkt das Öl schmerzstillend und hautregenerierend.
In der Kosmetik: Als Ölansatz hilft es dabei, dass sich die Haut besser regenerieren kann. Es heilt trockene, rissige Haut. Es aktiviert den Hautstoffwechsel. Johanniskraut Tee ist ein tolles Gesichtswasser bei empfindlicher und entzündlicher Haut.
Hier werden ein paar allerdings ältere Studien zum Johanniskraut aufgelistet.
Leichte bis mittelschwere Depressionen: Es wurde mehrfach belegt, dass Johanniskraut den synthetischen Antidepressiva ebenbürtig ist und dies jedoch bei wesentlich weniger Nebenwirkungen.
Damit sich ein Erfolg einstellen kann, muss das Johanniskraut, beispielsweise als Tee über mehrere Wochen, im besten fall 3-6 Monate eingenommen werden. Auch bei geistiger Erschöpfung oder Burn-out Syndromen ist das Johanniskraut eine sehr gute Unterstützung.
Akute Durchfallerkrankungen: Auf Grund der enthaltenen Gerbstoffe wird echtes Johanniskraut als Tee oder Tinktur eingenommen leicht stopfend und kann so den Durchfall lindern.
bei Herpes Zoster: als Ölkompresse wirkt das Johanniskraut schmerzlindernd. Das wasserlösliche Hypericin ist zudem antiviral.
Wunden und Sonnenbrand: Als Ölmazerat wirkt es stark hautregenerierend, wundheilend und entzündungshemmend. Nach einem Sonnenbrand aufgetragen, wirkt das Öl schmerzstillend und hautregenerierend.
In der Kosmetik: Als Ölansatz hilft es dabei, dass sich die Haut besser regenerieren kann. Es heilt trockene, rissige Haut. Es aktiviert den Hautstoffwechsel. Johanniskraut Tee ist ein tolles Gesichtswasser bei empfindlicher und entzündlicher Haut.
Hier werden ein paar allerdings ältere Studien zum Johanniskraut aufgelistet.
Nebenwirkungen
Das im Johanniskraut enthaltene Hypericin wirkt leicht phototoxisch. Diese Nebenwirkung tritt vor allem dann auf wenn hochdosierte Johanniskraut Präparate eingenommen werden. In Form von Tee oder als Rotöl tritt diese Nebenwirkung wesentlich seltener auf.
Forschungen hierzu wurden vor allem an der Universität Freiburg unter der Leitung von Dr. Christoph Schempp gemacht. Er ist einer der führenden Experten für äußerlich angewendete Johanniskraut Anwendungen.
Magisches
Astrologisches
Johanniskraut ist hauptsächlich der Sonne zugeordnet
blütenessenz
Thema: innere Ruhe, Stärkung, Sicherheit und Selbstvertrauen
volksglaube
Das Johanniskraut ist eines der wichtigsten Sonnenwendkräuter. Dort nutze man es zeremoniell in Reinigungszeremonien. In früheren Zeiten wurden Johanniskrautbüschel in den Stall gehängt, um das Vieh vor Krankheit und Unheil zu schützen.
Der Stimmungsaufheller
Das Johanniskraut ist schon in alten Zeiten bekannt gewesen für seine stimmungsaufhellende Wirkung. In Aufzeichnungen von Paracelsus (16Jh) berichtet er von der antidepressiven Wirkung.
„und das soll ietlicher Arzt wissen, das got ein gross arcanum in das Kraut gelegt hat, allein von wegen der Geister und dollen fantaseien, die den Menschen in Verzweiflung bringen.“ (Paracelsus)
In der offiziellen Monografie der Kommission E ist festgehalten, dass Johanniskraut eine positive Wirkung bei depressiven Verstimmungen und/oder nervösen Unruhezuständen hat. Dem fettlösliche Hyperforin wurde eine antidepressive Wirkung nachgewiesen, aber auch die Flavonoide als auch die ätherischen Öle haben Einfluss auf die stimmungsaufhellende Wirkung im Johanniskraut.
Bei einer Führung im botanischen Garten der Uni Düsseldorf, bei der es um stimmungsaufhellende Pflanzen ging, wurde gesagt, dass nicht eindeutig nachweisbar ist, welcher Stoff denn nun vor allem für die stimmungsaufhellende Wirkung verantwortlich ist. In der Pflanze wirken eben immer mehrere Stoffe gleichzeitig und vor allem auch in ihrer ganz besonderen Kombination.
Lichtspender für unsere Seele
Vielleicht wirkt hier aber auch noch etwas auf anderer Ebene. Dem Johanniskraut wird in der Volksmedizin nachgesagt, die geballte Lichtkraft der Sommer Sonne in sich aufnehmen zu können. Genau dieses Licht schenkt uns das Johanniskraut in der dunklen Jahreszeit und spendet uns damit innerlich das warme Sommerlicht und vertreibt die Schatten auf unserer Seele.
Während meiner Ausbildung bei der Phytaro Heilpflanzenschule haben wir ein Rezept für eine Lichttinktur bekommen in der auch das Johanniskraut nicht fehlen durfte. Hierfür haben wir ab März jeden Monat eine gelbe Blüte in einen 40% Alkohol eingelegt. Die Blüte wechselte jeden Monat. So kam beispielsweise im März die Huflattich in die Tinktur, im April der Löwenzahn etc. und im Juni natürlich das Johanniskraut.
Rotöl oder Braunöl?
Eine für mich neue Erkenntnis habe ich von meinem letzten Wochenendseminar mit Ursel Bühring und Michaela Girsch mitgebracht. Und diese möchte ich auf jeden Fall hier mit dir teilen. Das Rotöl, eine der bekanntesten Zubereitungen aus dem Johanniskraut wird oft laut Rezepten in der Sonne ausgezogen. Das heißt, dass ein Mazerat mit Olivenöl und den Blüten angesetzt wird und dann über 2-4 Wochen am besten in der Sonne ziehen gelassen werden soll.
Genau so habe ich es immer gemacht. Bis JETZT. Denn damit lag ich leider falsch. Natürlich ist das Rotöl an der Sonne ausgezogen ein sehr hochwirksames Öl. Allerdings habe ich am Wochenende gelernt, dass vor allem das in den noch grünen Samenkapseln enthaltene Hyperforin für die Wundheilung, die antidepressive Wirkung UND für die antibakterielle Wirkung verantwortlich ist.
Kostbare Samenkapseln
Genau deswegen solltest du für ein Johanniskraut Mazerat die Blüten und ebenfalls mindestens zu gleichen Teilen die grünen Samenkapseln sammeln. Das Mazerat wird dann für ca. 4 Wochen dunkel ausgezogen. Übrigens sind in den alten Kräuterbüchern Rezepte zu finden, in denen beschrieben wird, wie das Johanniskrautöl in Steingutbehältern dunkel zubereitet wurde.
Es war also schon damals bekannt, dass Johanniskrautöl dunkel auszuziehen. Das Öl hat dann nicht mehr diese wunderschönen rubinrote Farbe aber es kommt ja hier mehr auf das Innere als auf das Äußere an.
In neueren Studien wurde zudem herausgefunden, dass Hyperforin teilweise bekannten Antibiotika in ihrer Wirkung ähnelt. So hemmt dieser Wirkstoff beispielsweise deutlich das Wachstum der Bakteriengruppen wie Staphylokokkus aureus.
Beruhigend auf allen Ebenen
Wenn du dir die Wirkungen des Johanniskraut einmal genau anschaust, wirst du schnell feststellen, dass es auf vielen unterschiedlichen Ebenen beruhigend auf uns einwirkt. Zum einen auf unser Nervensystem, zum anderen auf unseren Darm, als auch auf seelischer Ebene.
Wie ich finde, ist das Johanniskraut wirklich eine ganz wertvolle und fantastische Heilpflanze, die es sich auf jeden Fall lohnt einmal auszuprobieren. Vor allem in stressigen Zeiten, in Zeiten wo wir geistig erschöpft sind und innere Stärkung benötigen.
Hast du bereits Erfahrungen mit dem Johanniskraut gemacht? Wenn ja, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Alles Liebe, deine Melanie
Referenzen und weitere Links
Mannfried Pahlow (2013) Das große Buch der Heilpflanzen Gesund durch die Heilkräfte der Natur
Margot Spohn (2015) Was blüht denn da – Original
Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2014) Die Kräuter in meinem Garten